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Der Magierturm - königliche Akademie der arkanen Künste zu Siebenwind - Theorie der größeren Kraftströme (Toran Dur)

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Theorie der größeren Kraftströme (Toran Dur)

Abhandlung über die magischen Kraftströme.
Dieses Wissen nur für Adepten gedacht.

Theorie der größeren Kraftströme
von Toran Dur


Einleitung
Nach vielen Jahren des Lernen und Lehrens auf Siebenwind habe ich mich nun entschlossen eine Theorie, an welcher ich nun schon seit jener Zeit arbeite, zu Papier zu bringen. Hierbei möchte ich auf die Mitarbeit seiner Exzellenz Rhadamanth des Grauen hinweisen, welcher bei der „Geburt“ jener Idee maßgeblich beteiligt war (ebenso ein Lob an Bier, welches auch dabei war). Das Ziel dieser Theorie soll es sein die Perspektiven der bisherigen Magietheorien zu ergänzen und somit ein vollständigeres Bild der Magie selbst darzustellen. Es sollte hier auch darauf hingewiesen werden dass diese Theorie für fortgeschrittene Magier ist, welche sich intensiv mit der Magietheorie beschäftigt haben.


Bezug zu anderen Magietheorien
Im Verbund der klassischen Lehren sehe ich die Theorie der größeren Ströme als dritte Theorie, ergänzend zur Theorie des Astralen Netzes und der Aurentheorie. Hierbei gehe ich davon aus dass man diese Theorien letztendlich alle das selbe betrachten, nur mit einem unterschiedlichen Blickwinkel. Während die Astralnetztheorie sich das Netz selbst am genauesten anschaut, dabei auf die Ebene der Knoten und Fäden schaut und sich somit exzellent eignet um elementare Manipulation auf niedrigstem Level vorzunehmen und einfache Zauber zu konstruieren, ist die Aurentheorie weniger auf das Detail bezogen sondern mehr auf den generellen Überblick aller Ströme in einer Person. Diese Ströme, ausgehend von den Kraftzentren, sind jedoch letztendlich nichts anderes als Ströme von Fäden und Knoten die entlang des Leibes getragen und verteilt werden. Wenn man es genau nimmt ist die Aurentheorie eine Betrachtung des astralen Gewebes in einem gröberen Kontext, nämlich dem eines Körpers.

Wenn wir nun noch einen Schritt zurück treten, gelangen wir auf die Ebene der größeren Ströme und wir schauen uns somit das Astralnetz eines ganzen Landstriches oder Gebietes an.


Die größeren Ströme
Warum „Ströme“ mag sich der Leser nun fragen. Nun, um dies zu erklären machen wir einen kurzen Abstecher in die ordinäre Magietheorie, wo unterschieden wird zwischen dem „fixen“ und dem „flexiblen“ astralen Netz. Wie der Leser wohl weiß besteht das fixe astrale Netz aus der Welt um uns herum, Berge, Flüsse, Solos und so weiter. Diese Objekte, obwohl sie auch aus Fäden und Knoten bestehen, gehören zur festen Welt, geschaffen von den Göttern und ihren ewiglichen Gesetzen unterworfen nach welchen sie sich wandelt und erneuert.

Das „flexible“ Netz auf der anderen Seite ist jenes welche in arkaner Manipulation verändert wird und uns somit ermöglicht Einfluß auf die Realität durch die Magie zu nehmen. Es ist natürlich bekannt das kein Zauber von ewiglicher Dauer ist und dass sich das astrale Netz selbst ausgleicht und bereinigt, basierend auf den Grundgesetzen selbigens. Diese Grundgesetze liegen auch der Theorie der größeren Ströme zu Grunde, weshalb wir zumindest zwei nochmals genauer betrachten müssen.

1.   Es gibt Abstoßungskräfte zwischen den Fäden Feuer und Wasser, sowie Erde und Luft
2.   Knoten eines Elementes ziehen sich gegenseitig an

Dies bedeutet schlicthweg dass die Elemente sich generell gegenseitig meiden und nur in den Fällen von Feuer und Luft, sowie Wasser und Erde vereinigen. Hierbei gilt zu beachten das wir zwischen vereinigen und mischen unterscheiden müssen. Bei einer Vereinigung zweier Elemente gehen die Eigenschaften beider Elemente auf die neue Substanz über, so erhalten wir aus Feuer und Luft Licht und aus Erde und Wasser gewisse Kristalle. Hierbei gilt es zu beachten dass eine Vereinigung nicht auf natürliche Weise wieder getrennt werden kann. Mischungen auf der anderen Seite sind lediglich zwei oder mehr Elemente die sich in einem engen Raum miteinander befinden und daher ein Gemisch ihrer Eigenschaften beitragen. So zum Beispiel ist Dampf eine Mischung aus Feuer und Wasser wobei das Feuer gen Fela aufstrebt (siehe Anziehung der Elemente) während das Wasser dabei in kleinster Form Knoten für Knoten mitgetragen wird. Durch die enorme Aufteilung des Wassers verliert es seine flüssige Form und wird zu Dampf. Man achte jedoch darauf das Dampf auf natürliche Weise wieder zu Wasser wird wenn die Feuerknoten selbstständig aufsteigen und das Wasser irgendwann zurücklassen.

Durch das zweite Gesetz hingegen wird bedingt dass ein Element meistens in Massen vorkommt. So finden wir die Meere dieser Welt nicht als einzelne Tropfen verteilt sondern als massive Ozeane. Gleichfalls sind diese Ozeane nur aus Wasser und nicht aus Schlamm, weil auch das Land dieser Welt sich sammelt in Kontinenten und Bergen. Hierbei kann das kundige Auge schon erste Anzeichen von Strömen im „fixen“ astralen Netz erkennen. Flüsse sind das perfekte Beispiel dafürm da diese dazu neigen das Wasser aus Teilen des Landes zum Ozean zu tragen, dabei dem 2. Gesetz folgend. Kurzum: Alles Wasser strebt zum Meer und dieses Streben verursacht massive Ströme des Wassers. Die anderen Elemente folgen natürlich dem selben Zyklus, so strebt Luft zur Luft und wir erhalten Wind, so strebt Erde zur Erde und wir erhalten oftmals Lawinen wenn sich Teile eines Berges lösen und gen Tare selbst rauschen und Feuer strebt zum Feuer wenn Vulkane Lava an die Oberfläche werfen (nebenbei, Lava ist ein Gemisch von Feuer und Erde) so dass das Feuer entweichen und gen Fela streben kann. Natürlich sind nicht alle hier genannten Ströme gleich schnell. Vielmehr neigen Ströme der Luft und des Wassers dazu am flexibelsten zu sein während Ströme der Erde oftmals so langsam fließen dass es Jahrhunderte braucht bis man erkennbare Spuren sieht.

Dies ist natürlich ein Beispiel arkaner Ströme im fixen Netz, jedoch ist es deutlich anschaulicher. Würden man so einen Strom mit Hilfe der Astralnetztheorie betrachten sähe man lediglich die üblichen Knoten und Fäden und deren Streben in undefinierbare Richtungen, welche man höchstens den Abstoßungs- und Anziehungskräften zuschreiben kann. Erst von einem anderen Blickwinkel, mit deutlich mehr Perspektive erkennt man dass sich in Wahrheit alle Knoten dieses Elements im fixen Bereich gleichmäßig in die selbe Richtung bewegen.

Im „flexiblen“ Netz nun sieht die Sache minimal anders aus. Wie wir wissen ist das flexible Netz weniger sauber sortiert als das fixe, das heißt wir rechnen damit auch in der Mitte einer Ansammlung von Feuerknoten noch andere Knoten vorzufinden, somit immer kleine Unreinheiten zu haben. Dennoch lässt sich generell sagen dass das flexible Netz ähnlichen Strömen unterworfen ist wie das fixe, auch wenn diese nach anderen Gesetzen funktionieren. Die Gesetze der Götter, was die Erhaltung und den Austausch der Elemente angeht, gelten hier nicht, vielmehr folgen die Elemente ihrem eigenen Willen, bzw. den Gesetzen welche sie kontrollieren. Ich habe in Untersuchungen nun festgestellt das es genauso Ströme der vier Elemente im flexiblen Netz gibt, diese aber oftmals unterschiedlich zu denen im festen Netz verlaufen. So fließen Ströme von Feuer über die ganze Insel Siebenwind, oftmals ausgehend von den Lavaströmen und Becken im Ödland oder am Wohnort der Myten. Diese Feuerfelder stellen eine Quelle da aus welchen sich ein Strom von Feuerknoten ergießt und über die Erde hinweg in alle möglichen Richtungen fließt, bis Berge, Flüsse oder andere Barrieren dies verhindern. Natürlich sieht und spürt man keine Auswirkungen dieses Stromes da es sich um einen Kraftstrom des flexiblen Netzes handelt.

Diese flexiblen Ströme sind überall präsent. Warum ist dies nun wichtig, wenn sie sowie keinen Einfluß auf das fixe Netz, sprich die Realität, haben? Ganz einfach. Die Zerfallrate eines Zaubers wurde bisher Dingen wie der Festigkeit der Knoten und dem generellen Streben nach Gleichgewicht im astralen Netz zugeschrieben. Dies ist zwar der richtige Ansatz, aber noch lange nicht präzise genug. Die Dauer eines Zaubers hängt unter anderem damit zusammen inwiefern sich das astrale Netz darum in Bewegung befindet, sprich, ob der Zauber sich in einem Strom befindet oder nicht. Zauber die in der Nähe oder mitten in einem mächtigen Strom gesprochen werden, werden konstant von diesem Strom bombardiert, wobei auf der einen Seite Zugkräfte (2. Gesetz) durch die Anziehung der Elemente und auf der anderen Seite Abstoßungskräfte (1. Gesetz) entstehen welche an jenem Gewebe zerren. Die Festigkeit der Knoten indessen mag den Zauber länger zu erhalten, jedoch ist die Auswahl des Zauberortes selbst viel wichtiger.

Auf der anderen Seite können die Ströme auch positiv genutzt werden um Zauber zu wirken ohne die Geister oder Elementare eines Ortes zu stören. Angenommen ein mächtiger Feuerzauber soll gewoben werden, es ist aber anzunehmen dass die Feuergeister eines beliebigen Lavabeckens sich dagegen erwehren werden dass jenes Ritual in ihrer Nähe gewirkt wird, so kann man das Ritual mit etwas Abstand zu jenem Becken machen so lange man sich im flexiblen Strom des Feuers befindet welches von jenem Becken ausgeht.


Weitere Ströme – Tare’say

Während meiner Forschung zu der größeren Strömen ist mir jedoch aufgefallen dass es nicht nur die Ströme der vier Elemente gibt sondern zumindest einen weiteren Strom. So überkam mich, während einer nächtlichen Untersuchung der Ströme, eine mondlose Phase in welcher weder Astreyon noch Vitamalin am Himmel standen und der dunkle Mond natürlich über den Himmel zog. Jenes hatte ich zuerst nicht bemerkt, jedoch sah ich durch meine astrale Betrachtung einen neuen Strom auftauchen welcher von jenem Mond zur Erde sickerte. Hier sei kurz klar gestellt, dass obwohl jene Kraft in der Form eines Stromes fließt, sie nicht aus Fäden und Knoten besteht und sich somit erheblich von den Strömen elementarer Kräfte unterscheidet.

Diesen Strom nenne ich das Tare’say (Drachenblut) da der dunkle Mond der Legende nach der abgeschlagene Finger des Drachen Tare ist. Jener Strom fließt vom dunklen Mond hinunter zu Tare und ist extrem anfällig gegen Licht, das heißt man kann ihn nur fließen sehen wenn man eine wahre Nacht hat, was den Göttern sei Dank, selten genug vorkommt. Meinen Beobachtungen zu Folge verschwindet das Tare’say in den oberen Schichten des Erdreiches, so gerade ausser Reichweite des Lichtes. In Kellern und Höhlen ist es besonders stark wenn keine Lichtquellen vorhanden sind, man kann sehen wie es aus den Wänden rinnt und sich auf dem Boden sammelt. Was nun sind die Auswirkungen des Tare’say? Aus meinen Beobachtungen konnte ich schließen das die Hauptwirkung eine korrumpierende ist. Es scheint als würde das Tare’say auf negative Gedanken reagieren und diese verstärken, somit Ängste erhöhen und Geisteskrankheiten beeinflussen oder sogar verursachen. Ebenso reagiert es in ausreichender Menge auf Ängste und kann sogar eine lose Form dieser Ängste annehmen (von hierab als erdgebundene Übel gezeichnet). Diese erdgebundenen Übel kommen im allgemeinen Aberglauben des Volkes sehr oft vor und hausen zumeist unterirdisch oder in Höhlen, durch meine Entdeckung dieser Kraft können wir auch davon ausgehen dass an diesen Gerüchten etwas dran ist. Ein einfacher Bauer mag in seiner Angst seinem eigenen Albtraum Leben gegeben haben.

In Versuchen mit einfachen Beschwörungen negativer Energie aus dem Limbus, in der Form von Schatten, wurden diese Schatten mit gesammelten Spurenelemente des Tare’say versehen. Der Effekt war augenblicklich und verheerend, insofern dass der Schatten in Größe, Gefährlichkeit und Aggressivität um das dreifache zunahm und ich als Beschwörer faktisch jede Kontrolle darüber verlor. Warum ist dies nun wichtig? Es erklärt warum während des Dunkeltiefes so besonders viele Schrecken umher gehen. Das Dunkeltief ist die einzige Zeit des Jahres in welcher das Tare’say frei und ungestört auf Tare wandeln kann, eine Zeit in der zusätzlich noch der Eine selbst sein Auge auf uns wirft. Durch die erhöht Angst fällt es dem Tare’say natürlich einfach die Form dieser Ängste anzunehmen.


Empfohlene weitere Forschung
Zusätzlich zu dem Tare’say dessen Präsenz ich sehr deutlich belegen konnte, vermute ich auch dass eine weitere Kraft existiert in der Form von Glauben. Meiner Meinung nach hat Glaube an sich eine eigene Form von Energie, unabhängig davon an was oder wen geglaubt wird. Diese Energie sammelt sich um die Plätze an denen gebetet wird und wird gelenkt durch die Ansichten und Glaubenskonzepte der Leute die dort beten. Meiner Meinung nach sollte dies intensiver erforsch werden um zu sehen ob jene Kraft dem Tare’say gegenüber steht, in welchem Falle mein Vorschlag wäre jene zwei Kräfte als Energien zu betiteln da sie nicht auf Fäden und Knoten basiert sind.

Gez. Toran Dur, 19. n. Hilgorad, Insel Siebenwind.