Über die Verwendung der Gesten und des Run in der Magie

Diesem Werk kann nur zweierlei angemerkt werden:
Ad Primum sei genannt, dass die am Ende des Werkes empfohlene Emotionalität nur eines von zwei Extremen beim Zaubern darstellt. Ebenso vermag der Studiosus rational, also überlegt und geplant, zu zaubern oder natürlich eine Mischung beider Wege wählen. Jedes Vorgehen mag für bestimmte Situationen besser geeignet sein, als für Andere.
Ad Secundum sei erwähnt, dass Runen, welche Orte markieren, zwar auch nutzbar sind, wenn man in ihnen ihr Ziel abbildet, die am häufigsten verwendete Technik sei jedoch, einfach eine Verbindung in Form eines Kraftfadens zwischen Rune und Zielort zu schaffen, der dann der Magier im Geiste folgen kann.

Von Yerodin.

Vorwort

Von Lehrlingen und Novizen im Übermaße genutzt, von manchem Hochmagus gerne unterschätzt – die Verwendung von Gestiken und Runen zur Unterstreichung und Unterstützung der Magieanwendung. Fast einem jeden Magiewirker ist bewusst, dass die Magie, welche gewirkt wird unter Zuhilfenahme von Gestiken und ausführlicheren Umschreibungen in Run, leichter anzuwenden ist. Nur wenigen ist aber bekannt, dass es für viele uns bekannte Zauber und Schulen der Magie sowie Zeiten und Anwendungsgebiete alte und bewährte Techniken gibt, die uns von den alten Meistern überliefert wurden und die Zeit bis heute überdauert haben. Auf diese alten – oder besser bewährten – Techniken möchte man in diesem Buch eingehen.

Grundlagen der Gestiken

Grundlegend sei, dass der Gestengebrauch mit zunehmender Erfahrung eines Magus sehr wohl abnehme, aber ähnlich dem Run sich nie ganz vermeiden lasse. Obgleich Geist und Seele am Zauberprozesse ebenso beteiligt sind, wie der Körper, scheint die Magie, welche wir zu Wirken im Stande sind, immer einen Fokus in der ersten Spähre zu benötigen – im Gegensatz beispielsweise zu Geistwesen, Dämonen oder magischen Kreaturen von großer Macht, wie Drachen.
Hierbei lässt sich außerdem häufig beobachten, dass die Magier, welche dem hellen Pfad zugeordnet werden mögen, eher die Rechte zur Gestik nutzen, während die Magi und Magae des Pfades der dunklen Magie eher die Linke verwenden. Hieraus lassen sich nun im Übrigen auch die Namensgebungen schlussfolgern, der Pfad zur Rechten und der Pfad zur Linken. Diese Regel ist allerdings KEINESFALLS verbindlich, es gibt Ausnahmen, wie es sie überall auf Tares Antlitz und in allen Bereichen geben mag. Auch der finstereste Schwarzmagus mag eine Geste erfolgreich mit der Rechten ausführen, daher hütet Euch wohl und urteilt nicht nur nach Gestik und Auftreten über Euer Gegenüber.
Die Magi und Magae der anderen Zweige seien im Übrigen nicht immer Nutzer der Rechten, wenngleich die Meisten darauf achten, sie zu nutzen, da dies im öffentlichen Blicke anständiger erscheint und so Aufsehen und Furcht vermeide, was im Interesse gerade vieler Graumagier zu sein scheint – nicht aufzufallen. Doch auch hier gibt es durchaus jene, welche die linke Hand verwenden. Kurzum: Die verwendete Hand mag ein Hinweis auf den Zweig des Magus sein, nicht aber ein Beweis!
Interessant sei aber auch die Thesis, das die Linke für Destruktives, die Rechte hingegen für Konstruktives stehe. So würde man die Hand für einen Kampfzauber zum Beispiel von rechts nach links bewegen, während man sie für einen Heilzauber von links nach rechts bewegen würde. Man konnte für diese Thesis allerdings noch keine Anhaltspunkte finden und möchte sie daher hier lediglich erwähnen, aber nicht näher auf sie eingehen.

Bewährte Gesten in der Magie

Antimagie

Die Magica Contraria greifet gern auf Gesten zurück, die eine natürliche Abwehrhaltung oder eine abwehrende Geste einschließen. So zum Beispiel das Zusammenkauern auf dem Boden, um Hellsichtzaubern zu begegnen, den Arm weit von sich zustrecken und mir der Handfläche in Richtung des anderen zeigen, um Zaubern, die auf einen gewirkt werden sollen mit entsprechender Antwort aufzuwarten, oder das entschlossene Verschränken der Arme – vielleicht auch ein Streichen über die Kleidung – um sich vor körperlichen Angriffen zu schützen. Wichtig ist, dass Ihr immer bedenket, einen festen Stand zu haben, ruhig zu sein, euch überlegen und unerschütterlich zu geben, denn sonst sei der Zauber bereits zum Scheitern verurteilt. Die Magie ist eine Veränderung eine Manipulation von Kraft. Ihr wollt diese Veränderung verhindern oder aufheben, also seid ruhig, denn nur die Ruhe vermag der Veränderung die Stirn zu bieten. IHR seid nicht Spielball der Fluten, IHR seid der Fels in der Brandung!

Beherrschungsmagie

Die Beherrschungsmagie ist wohl mit die am schwierigsten zu meisternde Schule der Magie, bedingt sie doch, einen ganzen fremden Geist zu manipulieren und zu unterwerfen. Daher sei auch hier, ähnlich der Antimagie, aber bei weitem bedeutender, der Stand wichtig, ebenso die Mimik. Denn erscheint Ihr Eurem potentiell beherrschten Opfer nicht absolut übermächtig, autoritär und überlegen, so wird der Versuch scheitern. Achtet auch darauf, ohne dass Euer potentielles Opfer es bemerke selbstredend, dass der Körper oder mindestens ein Körperteile in einer Abwehrhaltung stehe, auf dass nicht der gerissene und starke Geist Euch beherrsche, denn merket wohl, für das Schlagen der Brücke sei sehr wohl Magie von Nöten, für das Beherrschen an sich aber nicht. So manch zu selbstgefälliger Hochmagus mag schon Opfer seiner eigenen Unvorsicht geworden sein, was ihn zuweilen auch mehr kostete als nur einen Teil seines Stolzes.

Beschwörungsmagie

Ja, werter Leser, die Beschwörung ist schon eine Schule für sich. Komplex und äußerst filigran sind die Gesten und ebenso unterschiedlich von Beschwörung zu Beschwörung – und Beschwörungen, dies mag man Euch versichern, gibt es in vielfältiger Art und Weise. Die Beschwörung von Elementaren, die Anrufung von Geistern – welche ein sehr unsicherer Grad zwischen noch akzeptierter Magie und dunkelster Nekromantie ist – und natürlich die schwarzmagische Conjuratio Daimonii – die düstere Beschwörung von Wesen aus Mandor, Totenerhebung und ähnliche Gräuel.
Da aber dieses Thema ad primo so filigran ist, und ad secundo es auf keinen Fall hier nur kurz und viel zu unpräzise abgehandelt werden soll, mag man nur jedem, der sich für dieses zugleich faszinierende wie auch gefährliche Gebiet der Magie interessiert, raten, den Kurs der Ritualkunde seiner Exzellenz, des Hochmagus des grauen Zweiges, Rhadamanth zu besuchen.
Die Beschwörungsmagie sollte immer in Ritualen vollzogen werden, da die gewaltigen Mengen arkaner Energie, welche bei einer Beschwörung beeinflusst werden, sonst nur schwerlich zu beherrschen seien und so unabschätzbare Risiken mit sich bringen.

Bewegungsmagie

Die Magica Moventia ist ein an sich ein schon fast widersprüchliches Feld der Magie und der verwendeten Gesten.
Man könnte hier annehmen, dass der Magus viele Bewegungen tätigt, um eben die Bewegungsmagie zu wirken, ähnlich der kampfbereiten Haltung in der Magica Combativa oder der ruhigen Haltung in der Magica Curativa, doch unterliegt man dann einem Irrtum!
Egal was oder vielleicht gar wen der Magiewirker bewegen will, er sollte in sich gehen, denn hier ist es unabdingbar sich auf das Gefüge sowohl des Startobjektes respektive der Startperson sowie des Zielpunktes zu konzentrieren. Meist geschieht dies in einem fast schon meditativen Zustand, in den sich der Magier versetzt – oft schließt er dabei die Augen, beginnt, sich auf einen Stab zu stützen, sackt leicht zusammen oder Ähnliches. Wichtig ist hierbei nun noch, dass es einen Unterschied lediglich im Zielort zwischen der Kurzstrecken und der Langstrecken Translocatio geben mag. Denn den Startpunkt muss der Magus immer sehen – abgesehen vielleicht von einigen sehr mächtigen Magiern, die auch Tore in beliebige Richtung öffnen können, doch von denen mag es auf ganz Siebenwind nicht mehr als eine Handvoll geben. Den Zielpunkt ebenfalls zu sehen und somit fixieren zu können, um ihn mit dem, lasst es uns an dieser Stelle als arkanen Sinn oder arkanes Auge bezeichnen, wahrnehmen zu können, ist sowohl die benötigte Konzentration wie auch den Zeitaufwand sehr verringernd.
Für weiter entfernte Zielpunkte – oder gar Startpunkte – braucht aber auch der mächtigste Magus einen Behelf, denn um das arkane Gitter deutlich zu erkennen – dies über Tagesmärsche hinweg zu tun, ist selbst den Mächtigsten nicht ohne Hilfsmittel vergönnt. Diese Gabe, ohne Behelf soweit und ohne Zeitverlust zu reisen, mögen wir als göttlich ansehen. Dieser Behelf jedoch findet sich in Form von Runen, in denen ein Magus das gewünschte Muster in kleinerer Form nachgebildet findet und es im wahrsten Sinne des Wortes ablesen kann. Besitzt der Magus ein gutes Orientierungsvermögen so mag es auch von Nutzen sein, die Rune in die Richtung zu halten, in der sie markiert wurde oder ein Dreieck auf den Boden zu zeichnen, welches eine Betonung in eben jener Richtung aufweisen mag. Der Magus aber, der keinen solch guten Orientierungssinn besitze, sollte auf solches aber verzichten, denn so nutzbringend wie ein korrekter Richtungszeig sein mag, so abträglich dem Gelingen des Zaubers mag die falsche Richtung sein; diese Magier sollten daher besser den Kreis, das Oktagon oder ein ähnliches unbetontes Zaubersymbol verwenden und auch in keine Richtung mit der Rune deuten. Viel mehr sei diesen nahe gelegt, die Rune ebenfalls möglichst richtungsunbetonend zu halten. Vor die Stirn als Sitz des Geistes oder vor das Herz als Sitz der Seele mag hier gut erscheinen.

Hellsichtmagie

Hellsicht…. Magica Claraobservantia…. das klingt Eindrucksvoll, nicht wahr? Die Gabe verborgenes Wahrzunehmen, weit Entferntes zu sehen, Redenden in anderen Räumen zu lauschen!
Vieles kann man damit anrichten, sowohl zum Guten, als auch zum Schlechten, doch auch diese Schule ist schwer zu meistern und vielleicht ist dies ja auch gut so, gerade weil ein Magus durch sie manches erfährt, was ihm all seine Disziplin abverlangt, nur um nicht vorschnell zu handeln. Je weiter die Hellsicht reicht, um so schwerer zu meistern ist sie… erst ein erfahrener Adeptus mag mit Augen und Ohren eine Wand in einen Nachbarraum durchdringen, ein Magister mag bereits magisch verborgenes und unsichtbare Geisterwesen entdecken, doch erst den Hochmagi ist es vergönnt diese Schule zu meistern – oder es wäre mir kein anderer bekannt, der dies geschafft hätte, der noch nicht Hochmagus gewesen wäre, und selbst wenn… soviel Macht und Erfahrung, sowie Wissen ist hierfür von Nöten, dass der Betreffende wohl den Titel Hochmagus verliehen bekäme, allein, da er solche Macht meistern kann.
Solche Meister der Hellsicht mögen gar über große Entfernungen geheimen Konferenzen lauschen, in Draconis vor dem Kamin sitzen und heimlich der Plauderei zweier Seemänner in Venturia lauschen.
Warum es so schwer ist und ich hier nicht auf die Gesten eingehe ist schnell erklärt: Es gibt kaum Gesten!
Die ganze Schule wird durch Einsatz von Geist und Seele gemeistert, die einzige Geste, wenn man so will, des Körpers ist der Schule der Bewegung sehr ähnlich. Die Richtungsangabe mag in selbem Maße zu- wie auch abträglich dem Zaubererfolg sein, auch das Lockern des Körpers, das Schließen der Augen, ja sogar das Verwenden entsprechend markierter Runen mag hier von Vorteil sein, wenngleich auch letzteres nicht unbedingt erforderlich ist, da man hier keinen Kanal für materielle Dinge sondern nur für seine Sinne öffnen will.

Heilungsmagie

Oh Magica Curativa, du hellste, du sanfteste, du nutzbringendste aller Schulen der Magie – oh Magica Curative, du warst, du bist und du wirst die Versinnbildlichung der weißen Magie sein!
– ein unbekannter Weißmagus –

Sicherlich mag nun der ein oder andere sagen: „Aber auch die Dunklen können heilen“ ja, sicherlich können sie das, doch erschaffen, heilen, ordnen sind Aspekte, welchen auch die meisten Weißmagier nachstreben und für die sie sich einzusetzen bereit sind. Viele Weißmagier können sich mit dieser Schule der Magie sehr gut identifizieren, weshalb sie ihnen so unsagbar leicht von der Hand zu gehen scheint. Ihre Seele, einer der Aspekte, die beim Wirken von Magie eine Rolle spielen, wie allen bekannt sein sollte, kann sich dieser Schule voll und ganz ergeben, sie geht in ihr auf.
Jener Magus also, der sich mit dem oben genannten Zitat selbst reden hören mag, der mag schon einen Vorteil haben in der Anwendung der Magica Curativa – was wohl zumeist auf Weißmagier zutreffen mag.
Die generelle Gestik, die von jedermann Beachtung finden sollte, will er seinen Patienten nicht unnötigen Gefahren ausliefern oder ihm gar Schlimmeres antun, als die ursprüngliche Verletzung war, belaufen sich vor allem auf sehr ruhige Körperhaltung, einen ruhigen, aber festen Blick in die Augen des Patienten, der diesen festhalten und beruhigen soll. Bei einer Wunde mag der Magus auch seine Hand auflegen, um durch die Handfläche die heilende Energie sanft und auf große Fläche verteilt wirken zu können, bei der Heilung von Gift oder Krankheiten mag die Hand auf der Brust ruhen, aus selben Grunde wie bei der Wundbehandlung. Auf gar keinen Fall sollte auf den Patienten gezeigt werden, eine Bündelung der arkanen Macht ist auf jeden Fall dem Gelingen des Zaubers abträglich, da sie im Grunde der gegensätzlichen Schule – der Magica Combativa – entspricht! Aus diesem Grunde ist auch die Fernheilung recht schwierig, wenngleich sie auch nicht unmöglich ist.

Illusion

Die Illusionsmagie ist eine recht einfache Spielart der Magie, wenn nicht gar die leichteste… durch magische Effekte hervorgerufene Täuschungen können nur die wenigsten – sogar unter den selbst Zauberkundigen – von echten Herbeirufungen unterscheiden und doch sind sie so leicht zu erschaffen. Warum? Nun, weil die Illusionsmagie nur Äußerlichkeiten schafft mag der erste Aspekt sein, je näher man diese Äußerlichkeiten der Realität annährt, um so schwieriger wird es, auch sie zu rufen. Eine Illusion also, die drei Sinne täuschen soll, mag schon eine große Herausforderung sein, wohingegen eine Illusion, die nur einen Sinn täuscht, sehr einfach ist.
Man selbst führte eine solche beispielsweise einmal durch im Unterricht seiner Exzellenz, dem Hochmagus des grauen Zweiges der Magie, Rhadamant, als man noch Adeptus Arkanis ward. Man blätterte schnell ein Buch durch, dabei die Formel murmelnd und die Blätter schienen sich aus dem Buch zu lösen und wild durch den Raum zu segeln. Dies war eine Illusion rein optischer Natur, ein jeder, der eine Seite berührte zerstörte diese Illusion der Seite, ein jeder, der das Buch berührt hätte, hätte die Illusion als Ganzes zerstört. Auch wenn jemand nur an den Seiten gerochen oder genau hingehört hätte, hätte er die Illusion erkennen können, denn weder rochen die Seiten nach Papier noch verursachten sie Geräusche, als sie durch die Luft glitten.

Hier sehen wir im übrigen auch, worauf es bei der Gestik in dieser Schule der Magie ankommen mag:
Es sei die Geschwindigkeit – ja tatsächlich, gleich dem Gaukler, der seine Tricks auf dem Jahrmarkt nur durch Fingerfertigkeit durchführt – je schneller und je präziser der Magus die Gesten ausführt – wie beispielsweise das Durchblättern des Buches, um so einfach ist es, den sowieso schon irritierten Geist zu täuschen. Wobei mir auch einfällt, dass diese leichte Schule auch Konflikte vermeiden mag, wo sie unvermeidbar scheinen.

Hier möchte ich erneut aus meinen eigenen Erfahrungen schöpfen:
Es begab sich Anfang bis Mitte des Duler 13 nach Hilgorad am Wachposten zu Finsterwangen auf dem Düsterpfad. An jenem, damals nicht besetzten Wachtposten, lauerte mir eine Frau auf, die mich wohl zu überfallen gedachte, denn sie zückte sogleich eine Waffe und bedrohte mich damit. Ich sah keine anderen Leute und so erinnerte ich mich meiner Ausbildung bei der Grauen Garde und sah durchaus eine Chance, dieser Frau gewachsen zu sein. Ich wollte damals aber keinen Streit, so bot ich der Frau eben an, ihr einen Teil meines Geldes zu geben und uns friedlich zu trennen, doch sie wollte nicht hören, sie wollte ihren Überfall durchziehen, obwohl sie allein war und sogar sie erkannt haben musste, dass ich kein niedrigrangiges Mitglied der Grauen Garde war. Um nun der Frau aber nicht Schaden zuzufügen, beschwor man die Illusion von drei Daimonii, sowohl für Auge, Nase und Ohr – oh wie sie rannte!

Kampf

Die Magica Combativa ist vielleicht der Urmagie am nächsten, einfach auszulösen, schwer zu beherrschen, schwer zu kontrollieren oder zu dosieren. Der Magus mag hierfür seinen Körper anspannen und auf sein Ziel deuten, um die Kraft zu kanalisieren und dann einen Teil seiner Macht nutzen, um die entsprechenden Elementarknoten mit einem gewaltigen Ausbruch und auf einen Schlag zu verändern. Explodierende Feuerbälle, Blitze… alles schwer zu dosieren, denn der Magus, will er den Zauber schnell wirken, konzentriert tatsächlich einfach eine Menge Elementarknoten um sein Opfer, ohne ein Muster festzulegen. Natürlich legt er Muster für die Kugelform des Feuerballs fest oder eine Wandform und Höhe für eine Flammenwand, aber die Menge an verwendeten Elementarknoten hängt von der Umgebung, der hinausgeschleuderten Macht und nicht zuletzt der Menge an Elementarknoten des Gegenelementes ab. Jedem sollte klar sein, dass ein Feuerball auf ein tauchendes Objekt oder ein Blitz durch eine Wand nicht sehr effektiv seien werden!

Verständigung

Verständigungsmagie ist am leichtesten zu erklären als eine fortgeschrittene Form der Hellsichtmagie. Einem Meister mag es möglich sein nicht nur seine Sinne, sondern auch seine Stimme über große Entfernungen zu senden und so mit weit entfernten Menschen zu sprechen. Der andere muss hierfür selbstredend nicht magisch begabt sein, da der Wirker ja auch seine Sinne über die Entfernung sendet und seinen Gesprächspartner dadurch auch hören und sehen kann, während dieser allerdings nur die Stimme des Zauberwirkers hört – obgleich es heißt, dass die alten Meister auch dazu in der Lage waren, ihr Abbild zu manifestieren vor jenem, mit dem sie sprechen. Ganz gleich, wie man es betrachtet, die Konzentration für dieses Unterfangen, ebenso wie der Kraftaufwand müssen immens sein! Auf ganz Tare mag es vielleicht eine Handvoll solch mächtiger Erzmagier geben, die dieses vermögen, auf Siebenwind ist mir niemand bekannt, der diese Art der Verständigungsmagie beherrschen würde.

Verwandlung

Die Verwandlungsmagie ist leider ein Gebiet auf dem ich wenig bis gar keine Erfahrungen sammeln konnte und daher mag ich mir hier nicht anmaßen Empfehlungen über die Gestiken zu geben, welche sie erleichtern. Doch habe man seinen werten Collegiatus Themus kontaktiert, der dieses Gebiet unter anderem selbst praktiziert und wird nun seine Empfehlungen hier niederschreiben. An dieser Stelle einen großen Dank an Magister Magnus des elementaren Pfades Themus.

Will sich der Magiewirker in ein Tier verwandeln, so sei es der Verwandlung sehr zuträglich, sich schon vor dem Aussprechen der Formel in eine dem Tier bequeme und entsprechende Körperhaltung zu begeben. Dies mag das Stehen auf allen Vieren für Wölfe und Bären, das Kriechen für Schlangen oder das aufrechte Stehen mit auf dem Rücken gefalteten oder nach links und rechts ausgebreiteten Armen für Vögel sein.

Die Verwendung und Aussprache der Runenworte und somit auch der Formeln

Die Verwendung, Betonung und Aussprache der Runenworte unterscheidet sich von der Verwendung der Gesten vornehmlich darin, dass sie nicht so sehr an eine Schule der Magie, sondern vielmehr an den beabsichtigten Verwendungszweck gekoppelt sind. Worauf ich hier nicht eingehen will, ist die konkrete Bedeutung der einzelnen Runen, wer sich hierfür interessiert, der möge den Kurs in Runenkunde besuchen, den seine Exzellenz Rhadamanth anbietet und lese die von ihm verfassten Bücher über die Runen, denn dieses Thema hier anzufangen, würde den Rahmen dieses Textes sprengen.

Worauf ich hier eingehen will, wird vermutlich recht schnell abgehandelt sein, doch empfindet man es dennoch als erwähnenswert. Die Aussprache und Betonung der Formeln und der Runen in den unterschiedlichen Situationen.

Faktum hierbei sei, dass die Formeln immer sehr emotional gesprochen werden, denn keinem Magus ist es möglich seine Emotionen soweit zu unterdrücken, dass sie ihn nicht behindern würden, also lässt er sie heraus in gelenkter Form, zu Betonung des Run.
Etwas Furcht und Aufregung, wenn man sich schützen will, Aggressivität wenn man zurückschlagen will, wobei es gleichgültig sei, ob man nun einen Blitz nach dem Gegner schleudert oder eine Kreatur beschwört, die ihn angreifen soll, eine mit aggressiver und erzürnter Stimme gerufene Kreatur mag um einiges angriffslustiger sein, als eine mit säuselnder Stimme gerufene und somit den Zweck, den Gegner anzugreifen, besser erfüllen.
In Ritualen findet ein säuselnder Singsang, der allmählich, während sich das Ritual seinem Höhepunkt nähert in ein Crescendo der Stimmen übergeht und immer energischer wird, was nicht zuletzt dazu dienen mag, die Teilnehmenden aufeinander einzustimmen. Will man jemanden schützen oder heilen, so mag die Stimme beruhigend, tröstend und Geborgenheit versprechend klingen, wohingegen sie hart und rauh, sowie autoritär klingen sollte, will man jemanden beherrschen oder per Illusionen einschüchtern.

Wie man sieht, haben die meisten Schulen einige Betonungen gemeinsam, weshalb sich diese auch nicht an den Schulen festmachen lassen. Wie eingehendes erwähnt sind die Betonungen eher Situationsbezogen und das Interessanteste daran ist, dass sie so emotionsbezogen sind. Fast jeder Novize betont die Formeln richtig. Lasset Euch von niemandem etwas anderes erzählen, hört nur auf Euer Innerstes, dann werdet Ihr die Runen richtig betonen und aussprechen.

Bestes Beispiel hierfür ist, dass viele junge angehende Magier ihre Zaubergabe entdecken, wenn sie unter großem emotionalem Stress stehen, sie sprechen meist zwar nicht in Run, aber sie sprechen so ehrlich betont in ihrer Muttersprache, dass auch dies einen Effekt haben mag. Ob es nun der hasserfüllte Nachruf gegen den Nachbarsjungen ist, der einen wieder gehänselt hat und der sich daraufhin vor Schmerzen auf dem Boden windet oder ob es die Träne am Bett der kranken Mutter ist, die ihre Lippen benetzt, während das Kind trauererfüllt mit der Mutter spricht, und – obgleich alle Heiler die Hoffnung bereits aufgaben – eine Besserung eintritt.

Die Emotionen zeigen den Weg, folgt ihnen, gewöhnt Euch gar nicht erst etwas anderes an, sie sind die beste Wahl die Ihr treffen könnt und das beste ist, niemand muss sie erst erlernen!