Weiß

Die Zauber des weißen Zweiges beschäftigen sich vorwiegend mit der Telekinese und der Abwehr aber auch der Heilung. Charakteristisch ist, dass keiner dieser Zauber direkten Schaden und Verletzungen verursacht. Die Magier des weißen Zweiges frönen hauptsächlich dem Glauben an die Drachen.

Seid mir gegrüßt, Wanderer, auf den Weg durch die erste Sphäre.
Möge das Licht Astraels meinem Schaffen gewogen sein, da ich an Euch herantrete, die diese Hallen des Wissen betreten haben. Möge Astraels Allwissendes Auge über uns wachen und möge das Opfer, welches er erbrachte nun meine Schriften erleuchten.
Ihr, die ihr diese Zeilen lest, seid mit dem Begehr zu mir getreten, Euch ein wenig über dieses oder jenes, das eine oder das andere über die heilvolle Macht der Magie zu erzählen. Gewiß doch, gerne bin ich bereit Euch genug von meiner Erfahrung zu übermitteln, so dass Ihr Euch letzten Endes für den richtigen Weg, den Weg Vitamas und Astraels entscheidet.
Nun denn, so lasset mich von vorn beginnen. Natürlich nicht zu weit vorne, denn Astraels Opfer ist Euch allen bekannt und das was er schuf, dementsprechend auch. Nein, ich möchte dort anfangen, wo wir alle einmal standen: Bei der Wahl der Wege. Vielerlei Abzweigungen gibt es, von Bedeutung sind allerdings nur wenige. Mögen mir meine Kollegen der Akademie, die Graumagier und auch jene Naturvölker widersprechen, ich behaupte dennoch , dass es nur einen wirklichen, tugendhaften Königsweg der Magie gibt: Die lichte oder auch Weiße Magie genannt.
Denn sie ist es, die uns die Vorteile der Wissenschaft erhellt, uns hilfreich zur Seite steht, wenn Feind drohend vor den Toren stehen. Astrael behüte unsere Künste, denn ohne sie würde Tare bei den Göttern in Ungnade fallen.
Ja, selbst die Gohor widmen uns ihr mildes Lächeln und jeder von uns ist verpflichtet, sie und ihre Schöpfung zu beschützen. Nichts geht über die Gohor, nichts über Timanor, nichts Galamnor hinaus. Die Herren der Zeit und der Entstehung, ihnen haben wir alles zu verdanken, ihnen gehört unser Respekt und sie werden uns strafen und auf den rechten Wege zurückleiten, sollten wir denn von jenem abkommen. Die unsterblichen Herren, die Gohor, die uns ein klitzekleines Stückchen ihrer Weisheit und ihres Wissens geliehen haben, um unsere Kunst zu entwickeln, sie die uns durch ihre Schöpfung gelehrt haben, das Leben zu respektieren und es zu schützen, sie sind es, denen ein Magier unseren Schlages und unserer Gesinnung am meisten verpflichtet und dankbar ist.
Aber ich bin unstet, man möge es mir verzeihen, ich bin nicht mehr der jüngste, doch schwärme ich immer noch für die Helle Magie, wie ich es als junger Famulus auch tat. Was waren das für Zeiten, als ich selbst noch die Akademie zu besuchen pflegte und jedes Wort meines Magisters in mich hineinsog wie ein trockener Schwamm. Auch Euch wird die Ausbildung an der Akademie erwarten, Ihr, der ihr nach unseren Künsten strebt. Sie wird lang sein und sie wird nicht immer leicht sein, doch mit Geduld, Strebsamkeit und Astraels Segen werdet ihr die Hürden meistern und dann ein voll ausgebildeter Weißmagier sein, der seine Magie für das Gute und den Sieg des Lichtes einsetzen wird. Viele werden Euch zur Seite stehen, allen voran die Paladine, die uns in so vielem gleichen.
Seid gewiss, dass ihr nach der Ausbildung ein Meister der Heilung sein werdet, dass ihr mit einer Geste schwerste Wunden heilen werden könnt und das ihr als Vorbild für jene dienen werdet, die dann, wie ihr jetzt die Entscheidung ihres Lebens treffen werdet.
Die Weiße Magie ist ein Geschenk der Götter und jene, die sie gut einzusetzen verstehen, sind die Helden der Alten Lieder der Barden und Skalden. Doch nicht nur die Magie, sondern auch der Wissenschaft werdet ihr mit Eurem Studium dienen, mit Erkenntnissen die Welt und die Menschheit bereichern und vor allem Euch durch Eure Taten ein wohlwollendes Bild in der Öffentlichkeit schaffen.
Dem Guten zu dienen, den Schwachen zu helfen, den Hilflosen zu retten, das sind hohe und höchst erstrebenswerte Ziele, denn jeder Almosen, dem Bettler gegeben, wird Euch weiter auf Eurem tugendhaften Weg führen, dem endgültigen Sieg des Guten verhelfen. Ja, auch kleine und kleinste Taten dienen unserem Ziel und seid versichert, dass wir den richtigen Weg gehen.
Ein Weißmagier folgt immer den Tugenden, folgt dem, das erstrebenswert ist und sieht sich nicht in seiner Ehre gekränkt auch einmal „niederen“ Tätigkeiten nachzugehen, denn alles dient dem gleichen, hohen Ziel. Dennoch sollte man nie vergessen, dass wir die Hüter von Wissen und Weisheit sind, die Leute kommen zu uns, um unseren Rat zu erfragen, denn sie wissen genau, dass wir die Hüter sind. Hüter… Wieviel könnte ich erzählen, doch sind meine Lippen versiegelt, da nur jene verstehen können, die wissen und um zu wissen, muss man verstehen. Ein nie endender Widerspruch, den nur wenige durchbrechen, die es aber tun werden in die Riege aufgenommen und dienen in ganz besonderer Weise dem, was uns allen wichtig ist: Dem Vorherrschen des Guten und Hellen auf Tare.
Ich komme nicht umhin, jetzt da ich es all die obigen Zeilen so vermieden habe, es zu erwähnen, muss ich es doch tun. Es wird Euch nicht entgangen sein, dass ich versuchte einen Begriff völlig außen vor zu lassen. Das Dunkle. Ja, es existiert und es wäre dumm, es zu leugnen auch wenn wir alle wissen, dass wir Siegen werden, so versucht das Böse es doch immer wieder, unsere Reihen zu untergraben und denkt uns so schwächen zu können. Mitnichten! Mit jedem vermeintlichen Sieg des Dunklen über uns, erstarkt das Licht, so dass wir mit geballter Kraft zurückschlagen können und den namenlosen Dämonenfürsten, oh wie ich seinen Name verabscheue, in seine Schranken zu weisen. Wir alle sind uns vollkommen bewusst, dass wir siegreich sein werden, doch scheint der Dunkle und seine Schergen nichts davon mitbekommen zu sagen. Ich sollte meine Alte Zunge hüten, doch bin ich so überzeugt von unserem Streben, dass es unmöglich ist, dass ER sich meiner annimmt. Astrael würde ihn vernichten.
Viele gibt es, die meinen mit der Dunklen Seite besser zu leben. Narren, allesamt. Sie werden betrogen und vernichtet werden. Man raunt so einiges in letzter Zeit, von einem Dunklen Konzil ist die Rede und von diversen Gruppierungen, die sich ihren bösen Zielen verschrieben haben. Ich kann hier an dieser Stelle klar und deutlich sagen: Humbug! Der Namenlose würde es nie schaffen, die seinen zu organisieren, weil sie ein Haufen größenwahnsinniger Narren sind, die zwar zugegebenermaßen gefährlich, aber nicht eines klaren Gedanken fähig sind. Konzil, dass ich nicht lache.
Lange Rede kurzer Sinn, es ist an der Zeit, das Dunkle zu vernichten und wir werden es sein, die den Schlachtreihen des Hellen die nötige Rückendeckung für den Kampf zu geben. Es kommt nicht von ungefähr, dass böse Zungen behaupten unsere größte Schwäche sei der Kampf, aber auf Grund unserer Gesinnung kommt es zu jenem sehr, sehr selten und selbst wenn aus Notwehr dazu kommen muss, so unterschätzen die meisten doch unseren großen magischen Mächte, die weit über das hinausgehen, was sich der eine oder andere blindwütige Angreifer vorstellt.
Meine Sanduhr, sie ist fast abgelaufen, meine nächste Vorlesung beginnt, ich muss mich sputen, habe ich mich erst letztens verspätet, als ich meine Aufzeichnungen irgendwohin verlegt hatte, wie dem auch sei, Möge das eine Auge Astraels über Euch wachen, gehabt Euch wohl, wir sehen uns in der Akademie.

gez.
Carmos Ventho
Magus ad civitas